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Die Welt als Sanatorium

Die Welt als Sanatorium

Die Menschheit dürfte nicht in der Folge von Seuchen zugrunde gehen, sondern durch eine Medizin, die fast alle Menschen, um sie zu unterwerfen, zu Kranken erklärt.

Wer zu früh kommt, den bestraft bekanntlich das Leben. Zumindest wird er nicht erhört, selbst wenn die prognostizierte Gefahr plausibel ist. Illichs Buch war zwar 1975 trotz seines schwer verständlichen Titels „Medical Nemesis“ ein internationaler Bestseller, aber die Tragweite seiner Prophezeiung wollte niemand wahrhaben (1). Mit beängstigender Präzision skizzierte er die jetzt bevorstehende Apokalypse. Geschuldet war dies seiner Mischung aus marxistischer Sozialanalyse und intimer Kenntnis der christlichen Ideologie.

Als wahrscheinlich Erster hatte Illich erkannt, dass die Wiederkehr einer autoritären Feudalgesellschaft nicht mehr mit militärischen, sondern mit medizinischen Mitteln erfolgen wird. Die allmähliche Medikalisierung der Gesellschaften, in denen sich inzwischen spätestens nach fünf Minuten jedes Gespräch um Medizin dreht, erfolgte aus diesem Kalkül. „Gesund“ ist das neue Adelsprivileg, „krank“ sind die da unten. Es spielt dabei zunächst keine Rolle, ob eine wirkliche Krankheit vorliegt.

„Phänomene, die heute noch als Krankheit klassifiziert werden, könnten schon bald als kriminelle Handlung oder asoziales Verhalten pönalisiert werden.“

Kranke sind Gesunden grundsätzlich unterlegen und leichter geneigt, sich Entscheidungen und Handlungen freiwillig zu unterwerfen. Vor Kranken muss sich der neue, impfbefreite Adel nicht mehr fürchten.

Die für die geimpften Kranken verpflichtende „ärztliche Betreuung (...) ist nur eine Sozialtechnik, die notwendig ist, um Bevölkerungen den Bedürfnissen technischer Systeme anzupassen.“ Statt überall verteilter Militärkasernen muss lediglich „die Zahl der ärztlichen Spezialisten vermehrt werden, die Leuten jede beliebige Krankenrolle zuweisen können (...)“.

Für den Generalangriff auf die Gesellschaften freier Bürger bedurfte es nur einer „neuen Elite wissenschaftlicher Kontrolleure, die die ganze Welt wie eine Krankenstation regieren“ wollte. Dieser neue „medizinische Klerus“ befindet dann, „was Krankheit ist, wer krank ist oder sein darf und was für ihn getan werden soll“. Obskure Tests und finanziell lukrative Maßnahmen ersetzen Fürsorge und Unterstützung der Selbstheilung.

„Ungläubige, die die Sakramente regelmäßiger Zwangsbehandlungen verweigern, werden unnachgiebig verfolgt.“

Ab dem 11. Jahrhundert hatte schon einmal eine Krankheit den sozialen Tod mit Verlust aller Rechte und allen Vermögens bedeutet. „Lepra“ hieß damals das Urteil, das zunächst von Priestern, dann von Ärzten gesprochen wurde. „Corona“ lautete jetzt das Losungswort für die Liquidierung von Menschen.

Mit dem Ende der natürlichen Gesundheit für die Mehrheit der Bevölkerung ruft „die institutionelle Medizin eine neue Art von Leiden hervor: anästhesiertes, ohnmächtiges und einsames Überleben in einer Welt, die sich in eine Krankenstation verwandelt“. Den zur medizinischen Unterwerfung verpflichteten Menschen wird damit die Rolle von Drogensüchtigen zugewiesen.

„In Wahrheit ist das Wunder der modernen Medizin Teufelstrug. Es besteht darin, dass nicht nur Individuen, sondern ganze Bevölkerungen dazu gebracht werden, auf einer inhuman niedrigen Stufe der persönlichen Gesundheit zu überleben.“

Medizin ist die „erste Gefahr für die Gesundheit“ und damit das Überleben der Menschheit.

Nicht immer mehr Medizin erhöht Wohlbefinden und Lebensdauer:

*„Eine Welt der optimalen, allgemeinen Gesundheit ist (...) eine Welt der minimalen und nur gelegentlichen medizinischen Intervention.“ *

Die besten Gesundheitsbedingungen sieht Illich in jenen Gesellschaften, „die die Intervention von Experten auf ein Minimum zu reduzieren vermag“. Wirkliche Gesundheit für die größtmögliche Zahl von Menschen ist kein Geschäft. Sobald in einem Sozialsystem viel Geld bewegt wird, ist es um die Gesundheit der Bevölkerungsmehrheit geschehen.

Es dürften im Wesentlichen Geld und die Aussicht sein, dem neuen Gesundheitsadel anzugehören, die Politiker, Ärzte, Juristen, staatstragende Beamte und Industriemanager veranlassen, eine Gesundheitsdiktatur mitzutragen. Oder kennen Sie hochrangige Politiker und Manager, die den Impftod gestorben sind? Rein statistisch hätte es diese Toten aber geben müssen ...


Quellen und Anmerkungen:

(1) Illich, Ivan: Die Nemesis der Medizin. Von den Grenzen des Gesundheitswesens. Rowohlt; Reinbek bei Hamburg 1977


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